Archiv für den Monat April 2019

Würzige Rose

Standard

(Beim folgenden Produkt handelt es sich um eine kostenfreie Probegröße und ich gebe hier meine persönliche Erfahrung wieder. Sollte ich den Beitrag aus rechtlichen Gründen trotzdem als „Werbung“ kennzeichnen müssen, tue ich dies hiermit.)

WANT
DSQUARED2
Eau de Parfum

 

DSQUARED2 ist in erster Linie ein Modelabel für hochpreisige Kreationen im City-Lumpen-Stil und gehört den kanadischen Modedesignern und eineiigen Zwillingen Dean and Dan Caten, daher der Name „D hoch 2“.

WANT kam 2015 auf den Markt, angedacht als orientalisch-floraler Duft. Aurélien Guichard der Schweizer Firma Givaudan, dem weltweit größten Hersteller von Aromen und Duftstoffen, hat den Duft komponiert.

Kopfnote: Mandarine, Ingwer und rosa Pfeffer
Herznote: Damaszener-Rose, Heliotrop (auch Sonnenwende genannt) und Neroli (ein aus der Pomeranze gewonnenes ätherisches Öl)
Basisnote: Madagaskar-Vanille, Vanille-Absolue und Violettholz (ein wegen seiner Farbe so genanntes Holz aus Mittel- und Südamerika)

Subjektiver Eindruck:
Die würzig-süße, holzige Note dominiert. Mandarine und Ingwer sind gut eingebaut und als solche nicht einzeln herauszuriechen. Rosa Pfeffer ist zu erahnen und fügt dem Duft eine gewisse Schärfe zu.
Wie zu erwarten, tritt später etwas fruchtig Blumiges in den Vordergrund: die Rose zeigt sich. Neroli gibt dem Ganzen eine gewisse Spitze. Den süß-cremigen Geruch von Heliotrop dabei herauszufiltern, gelingt mir nicht. Heliotrop und Vanille haben zum Teil eine Geruchsüberschneidung, denn Heliotropin ist auch in geringer Menge im essentiellen Öl der Vanille enthalten. Im Basisduft macht sich die Vanille dann breit.
In allen Phasen ist für mich das Holz sehr deutlich wahrnehmbar. Wenn man näher an der aufgesprühten Stelle schnuppert, kratzt es ein bisschen im Hals.

Die Haltbarkeit von Want ist nicht besonders lang und auch seine Komplexität eher eine Kurzgeschichte als ein Roman – nach ein paar Stunden Tragezeit hat sich der Duft von meiner Haut bis auf eine winzige Ahnung von Vanille verabschiedet.

Wie auf dem Foto zu sehen, stimmt die Farbe des Parfums im Fläschchen nicht mit der Farbe auf der Abbildung des Originalflakons überein. Trotz durchgängiger Lagerung im Dunkeln ist nach etwa einem Jahr diese Umfärbung ins Lila eingetreten.

Fazit: Trotz seiner orientalischen Note hat das Parfum etwas Frisches und ist daher für Leute geeignet, die Rose, Vanille und Holz mögen und nach einem einfach zu tragenden, orientalischen Alltagsduft suchen.

Für Parfum-Sammler: Die Parfümerie Pieper und Parfumdreams führen den Duft noch. Bei Douglas und Flaconi ist er nicht mehr erhältlich.

30 Milliliter bei Parfümerie Pieper für rund 41 Euro, 50 Milliliter bei Parfumdreams für knapp 43 Euro.

Plöd

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(Die folgenden Produkte habe ich von meinem eigenen Geld ohne externen Auftrag gekauft und ich gebe hier meine persönliche Erfahrung wieder. Sollte ich meine Rezension aus rechtlichen Gründen trotzdem als „Werbung“ kennzeichnen müssen, tue ich dies hiermit.)

Aluminium in Deodorants ist in den letzten Jahren ziemlich in Verruf geraten. Der versprochene Nutzen, nämlich dass es die Schweißproduktion unterdrückt, kommt mit einem schweren Verdacht einher. Durch die Haut der Achselhöhlen aufgenommenes Aluminium soll das Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöhen. Daher sind die nicht so effektiven, jedoch gesundheitlich unbedenklicheren Deodorants ohne Aluminium wieder im Aufschwung. In den Drogeriemärkten gibt es inzwischen extra an den Deo-Regalen angebrachte Schildchen mit der Aufschrift: „ohne Aluminium“. Natürlich nur bei den Deos ohne Aluminium.

Zwei davon möchte ich hier vorstellen: eines aus der Kategorie Youtube Made Me Buy It, das andere von der Art The Design Made Me Buy It.

 

CD ist eine Marke der Lornamead GmbH mit dem deutschen Sitz in Norderstedt. Lornamead gehört zur MAIYUME Gruppe (ehemals LF Beauty), einem britischen Unternehmen, das Kosmetikprodukte entwickelt und herstellt. MAIYUME wiederum gehört zur Fung Group, einem chinesischen Lokistik-Unternehmen. Somit könnte die Bedeutung des Kürzels CD geklärt sein: eine Abkürzung für „Chinesisches Deo“…

Das CD FRISCHE DEO GRANATAPFEL verspricht „zuverlässigen 24h Deo-Schutz“. Es sei „[f]ür empfindliche Haut geeignet“, „Hautverträglichkeit dermatologisch bestätigt“. Auf Youtube halten Frauen dieses Fläschchen immer wieder in die Kamera und loben die Wirkung seines Inhalts – ein „Nachkaufprodukt“, heißt es. Da sollte folglich etwas dran sein, oder etwa nicht?

Gut, gut. Der Blick auf die Inhaltsstoffe: (denaturierter) Alkohol und Weintraubensamenextrakt: Sie helfen, das Wachstum von Mikroorganismen auf der Haut zu hemmen. Letzterer wirkt auch hautschützend. Triethylcitrat parfümiert, Glycerin hält die Hautfeuchtigkeit, Granatapfelextrakt wirkt hautpflegend. Damit alle Komponenten zusammenhalten und auf der Haut einen Film bilden, wurde Hydroxypropylcellulose hinzugefügt. Noch die glorreichen Vier zur Parfümierung: Citral, Coumarin, Limonene und Linalool. Zack.

Ist das Deo für empfindliche Haut geeignet? Kommt darauf an, wie leidensfähig man ist. Bei mir brennt es nach dem Auftragen, was vom hohen Alkoholgehalt herrührt. Sorgt es rund um die Uhr für zuverlässigen Schutz vor Schweißgeruch? Nein.

Dazu muss man wissen: die Fähigkeit im Menschen, Schweißgeruch überhaupt wahrzunehmen, schwankt individuell beträchtlich. Dies hat möglicherweise genetische Gründe, aber es gibt Leute, die bei ansonsten intaktem Geruchssinn Schweißgeruch nicht wahrnehmen können. Am anderen Ende der Skala stehen die Leute, zu denen leider ich gehöre, die auf Schweißgeruch sehr empfindlich reagieren, sowohl bei anderen als auch bei sich selbst.

Mein Fazit: Wenn ich das CD „Frische-Deo“ am Morgen nach dem Waschen oder Duschen aufgetragen habe, rieche ich am Abend deutlich nach Schweiß. Daher halte ich das Deo nur für Menschen geeignet, die Schweißgeruch sowieso nicht so schlimm finden und eine robuste Haut haben.

50 Milliliter kosten circa 1,35 Euro.

Ein Gegenstück, was die Unternehmensgröße betrifft, ist GREENDOOR Naturkosmetik. Auf deren Website kann man das Firmengebäude auf der grünen Wiese im oberbayerischen Hurlach betrachten und die Information finden, dass GREENDOOR eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung von Sabine und Stefan Puchmayr ist. Sabine ist „examinierte Krankenschwester“ und Stefan „aus dem Lebensmittelbereich“. Das Unternehmen hat insgesamt 35 Mitarbeiter. Eigentlich unterstützenswert, oder?

Inhaltsstoffe der GREENDOOR Deo Creme:

Die desodorierende Wirkung soll hier vom Sodium Bicarbonate, (Natriumhydrogencarbonat) kommen, das es ein paar Regale weiter im Laden auch in Reinform zu kaufen gibt, nämlich als „Natron“. Ich habe schon öfter damit gebacken (nicht mit dem Deo, sondern mit Natron), denn bei Temperaturen oberhalb 50 Grad Celsius zersetzt es sich und setzt Kohlenstoffdioxid frei: lockerer Teig ist die Folge.

Für Natron gibt es jede Menge Anwendungen. In diesem Sommer werde ich versuchen, damit meinen Ameisen auf dem Balkon an den Kragen zu gehen. Aber ich schweife ab.

Natron kann unter anderem Säuren und Gerüche neutralisieren, es wirkt außerdem hautschützend.

Hauptbestandteil der Deocreme ist Babassusamenöl aus kontrolliert biologischem Anbau. Im Zusammenklang mit Sheabutter, Kakaobutter, Sojaöl und Aloe-Vera-Extrakt soll es die Haut pflegen und geschmeidig machen. Zinkoxid hat eine UV-absorbierende und filternde Wirkung, was man unter der Achsel vielleicht nicht in erster Linie braucht, aber es schützt ebenso die Haut. Als Konservierungsmittel dient hier Vitamin E, da es Reaktionen hemmt, die durch Sauerstoff gefördert werden. Zu guter Letzt ist ein nicht weiter deklariertes „Parfum“ enthalten, vom Charakter pudrig, das ein bisschen an den typischen Nivea-Geruch erinnert.

 

Wirkung: Auf der Umverpackung steht, dass „[s]pätestens nach dem 2. Tag kein Schweißgeruch mehr“ sei. Ist das so? Eindeutig: nein. Die vielen positiven Bewertungen im Internet kann ich nur darauf zurückführen, dass diese Menschen wie oben erwähnt Schweißgeruch nicht besonders gut wahrnehmen können.

Insgesamt gibt es an diesem Deo nur einen Vorteil: Es brennt nicht auf der Haut. Na ja, vielleicht einen weiteren: das Design der Dose ist sehr ansprechend, so dass ich mir das Produkt gekauft habe und zwar bei einem Preis von knapp 8 Euro für 50 Milliliter. Im Zentrum der Dose wächst eine Art Lebensbaum mit integrierter, filigraner Tänzerin: die Allegorie des Wohlgeruchs. Links davon ein Siegel: Dr. rer. nat. Iris Eschenbacher hat geprüft; wir wissen nicht, wer sie ist und was sie geprüft hat, aber es war bestimmt wichtig.

Für die erzielte Wirkung, nämlich so gut wie keine, ist der Preis eindeutig zu hoch. Mein Glückwunsch geht an die Firma, dass sie es geschafft hat, einen Teil ihrer Produktlinie bei dm zu listen, denn durch die Marktmacht und Präsenz von dm lockt ein guter Absatz – insofern man nicht aus der Gnade des Giganten fällt.

Die Handhabung ist umständlich. Man muss das Produkt mit den Fingern oder einem Spatel entnehmen und eine „1-Cent-Stück große Menge“ mit der Hand großzügig in den Bereich der Achselhöhlen einarbeiten. Tut man dies nicht gründlich genug oder verwendet zu viel Produkt, können die Poren verstopfen. Rötungen oder Entzündungen sind die Folge. Mir selbst ist das am Anfang mehrfach passiert. Mittlerweile habe ich es im Griff. Wie misst man eigentlich mit den Fingern die Menge einer 1-Cent-Münze?

Weiterer Nachteil: Man muss sich nach dem Auftrag die Hände waschen, wenn man kein Deo daran kleben haben möchte.

Und zu guter Letzt: Über einer Temperatur von 28 Grad schmilzt die Creme, was in meinem Bad im vergangenen Sommer eingetreten ist. In dem Fall soll das Produkt vor der Anwendung sogar in den Kühlschrank.

Fazit:
Werde ich die Deocreme aufbrauchen? Wenn mir nichts besseres, dennoch ungefährliches über den Weg läuft, ja. Werde ich sie nachkaufen? Nein. Hauptgrund für meinen Aufbrauchwunsch: Ich will das Döschen!

 

(Nachtrag: Das Deo hat meine Haut unter den Achseln inzwischen so ausgetrocknet, dass ich es absetzen muss.)